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Stadt Hürth

Stolpersteine in Berrenrath

Standort: Wendelinusplatz (vor dem Wendelinus-Brunnen)

Herr Michael Cöln
Stv. Amtsleitung (Abteilungsleitung)

Johann (genannt Hans) Brandl

Johann Brandl wurde am 21.7.1894 in Runding (Oberpfalz) geboren. Er war verheiratet mit Therese Klement und hatte zwei Söhne: Karl und Engelbert. Er arbeitete auf der Roddergrube in Knapsack und die Familie wohnte in einer Werkswohnung auf dem Betramsjagdweg. Johann Brandl war Betriebs- und Gemeinderat und einer der führenden Kommunalpolitiker der KPD in Berrenrath und in der Großgemeinde Hürth. Am 1.3.1933 wurde er - wie viele andere Kommunisten - verhaftet und saß bis zum 31.7.1933 im Kölner Gefängnis Klingelpütz in Haft. Im September 1944 wurde er erneut festgenommen und in das Messelager nach Köln-Deutz transportiert. Am 12.9.1944 wurde er ins Konzentrationslager Sachsenhausen deportiert und starb dort nach Angabe der SS-Lagerkommandantur am 13.10.1944 im Krankenrevier.

Simcha, Maita und Chaim Erder

Simcha Mejlech Erder (*26.5.1891) und seine Frau Maita Sztejnbaum (* 26.9.1892) kamen im Ersten Weltkrieg aus Polen nach Knapsack. Simcha Erder arbeitete zunächst in der Stickstofffabrik, seine Frau begann bald mit einem kleinen Seifenhandel und konnte das Geschäft schnell vergrößern. Das Paar bekam drei Kinder: Santa (*1918), Levy (*1921) und Chaim (*1922), die das jüdische Realgymnasium Jawne in Köln besuchten. Mit Fleiß und Geschick brachten die Erders es zu angesehenen und beliebten Geschäftsleuten mit einem eigenen Wohn- und Geschäftshaus in Berrenrath.

Da die Familie weiterhin die polnische Staatsangehörigkeit besaß, wurde Simcha Erder am 24.6.1933 verhaftet und zum sofortigen Verlassen Deutschlands gezwungen. Die Familie emigrierte in das republikanische Spanien. 1937 musste sie von dort vor den Faschisten Francos nach Frankreich flüchten. Nach der Besetzung Frankreichs durch deutsche Truppen wurden Maita und Simcha Erder 1942 und Chaim Erder 1943 festgenommen, nach Auschwitz deportiert und ermordet. Die Tochter Santa konnte nach Südafrika emigrieren, der Sohn Levi überlebte als französischer Soldat und Kriegsgefangener in deutscher Gefangenschaft und emigrierte nach Kriegsende nach Australien.

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Bildnachweise

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