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Stadt Hürth

Bürgermeister Johann Peter Weygold

1845 - 1864

Stadtarchiv (41-1)

Johann Peter Weygold war von 1845 bis 1851 Bürgermeister der Bürgermeisterei Hürth und von 1847 bis 1864 auch Bürgermeister der Bürgermeisterei Efferen. In den wichtigen Revolutionsjahren 1847 - 1851 wurden die beiden Bürgermeistereien also erstmals gemeinsam von einem Bürgermeister verwaltet. Ein Rathaus gab es damals in keiner der beiden, noch sehr ländlichen Bürgermeistereien. Weygold residierte vielmehr als Gutsbesitzer auf dem Hospitalshof in Stotzheim.

1851 wurde die Wiederwahl Weygolds durch die Hürther Bürgermeistereiversammlung vom Kölner Regierungspräsident nicht genehmigt, und das hatte seinen Grund: Johann Peter Weygold war nämlich ein liberaler Politiker und der erste Hürther, der es zu höheren Weihen in der Politik brachte. Er war von 1862 bis 1870 Mitglied des Preußischen Abgeord­neten­hauses und 1867 auch Abgeordneter des ersten Reichstages des Norddeutschen Bundes.

Das war die bewegte Zeit des preußischen Verfassungs­konfliktes und der deutschen Einheitskriege zwischen Preußen und Österreich - und Weygold stand dabei als entschiedener Liberaler auf Seiten der demokratischen Opposition gegen den König, den Reichskanzler Bismarck und die Konservativen. Er gehörte dem linken Centrum an, auch Fraktion Bockum-Dolffs (FBD) genannt, einer vor allem im industriell bereits fortgeschrittenen Rheinland vertretenen, liberalen Gruppierung, die eng mit der linksliberalen Deutschen Fortschrittspartei zusammen arbeitete.

Nachdem Bismarck 1863 das widerspenstige Preußische Abgeord­neten­haus aufgelöst hatte, versuchten der Kölner Landrat und die übrigen Bürgermeister des Landkreises Köln eine Wiederwahl des als regierungsfeindlich geltenden Weygold zu verhindern. Der Landrat warnte Weygold ausdrücklich vor den Wegen, die er betrete und den Folgen seines unangemessenen Verhaltens.

Und tatsächlich wurde Weygold wenige Wochen nach seiner Wiederwahl durch den Kölner Regierungspräsidenten auch seines Bürgermeisteramtes in Efferen enthoben. Zur Begründung hieß es, Weygold habe sich seinen Dienstpflichten durch wiederholte längere Entfernung entzogen - gemeint waren damit die Sitzungsperioden des Abgeordnetenhauses in Berlin! Das Grab Weygolds auf dem Stotzheimer Friedhof steht unter Denkmalschutz. In Stotzheim ist auch eine Straße nach ihm benannt.

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Bildnachweise

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